Ilse Kahn, verh. Sharlet
Ilse Brendel Kahn wurde als zweite Tochter der Eheleute Berthold und Selma Kahn am 25. Dezember 1922 in Bischofsheim in der Spelzengasse 47 geboren. Sie wuchs mit ihren beiden Schwestern im Elternhaus ihres Vaters auf, der die geerbte Metzgerei der Familie betrieb.
Von 1929 bis 1933 besuchte sie in Bischofsheim die Volksschule, anschließend in Mainz die jüdische Bezirksschule. 1935 wechselte sie auf die Tagesschule der reformierten Synagoge in Mainz. In dieser Schule unterrichteten jüdische Lehrerinnen und Lehrer, die aus dem staatlichen Schuldienst entfernt worden waren, jüdische Schülerinnen und Schüler, die an den staatlichen Schulen ausgegrenzt und schikaniert wurden.
Im Jahr 1937 wurde die Familie gezwungen, Haus und Geschäft in der Spelzengasse 47 zu verkaufen. Sie zog zunächst nach Mainz in die Schulstraße, ab 30. Oktober 1937 in die Adam-Karrillon-Straße 52. Im Dezember 1938 floh die Familie nach Souleuvre in Luxemburg, wo Berthold Kahn vorausschauend ein Haus in der Rue d’Esch 21 gekauft hatte. Ihre Schwester Hilde hatte nur ein Transitvisum bekommen und musste Luxemburg schnellstmöglich wieder verlassen. Ilse entschloss sich, ihrer Schwester zu folgen und im Januar 1939 wie diese über ein Au-pair Programm nach England zu gehen.
Dort heiratete sie vermutlich 1943 Rolf Löwenthal, der sich später Rolf Low nannte. 1946 kam Tochter Ruth Ellen zur Welt.
1951 emigrierte Ilse mit ihrer Familie, den Eltern und der jüngeren Schwester Rose, in die USA. Dort zerbrach offenbar die Ehe. 1957 heiratete sie ihren zweiten Ehemann Leonard Sharlet und bekam mit ihm die beiden Söhne Philip Eric und John.
Ab 1992 lebte sie in Pembroke Pines, Florida/USA, wo auch ihre Schwester Hilde wohnte. Im Jahr 1991 besuchten beide auf Einladung der Gemeinde ihren Heimatort Bischofsheim.
Ilse Sharlet verstarb am 25. Dezember 2012, ihrem 91. Geburtstag. Sie ist auf dem Vista Memorial Gardens, Miami Lakes, Miami-Dade County, Florida/USA begraben.
(Mechthild Rühl)