Der Künstler
Der Künstler Gunter Demnig hat ein besonderes Kunstwerk namens „Stolpersteine“ geschaffen. Diese Steine sollen uns symbolisch zum Nachdenken bringen, aber uns nicht wirklich stolpern lassen. Anstatt einfach vorbeizugehen, bleiben wir stehen und halten inne. Um die Inschrift auf den Steinen zu lesen, müssen wir unseren Kopf nach unten beugen. Durch diese Geste zeigen wir Respekt, Bewusstsein, Wertschätzung und Erinnerung.
Seit 1995 hat Gunter Demnig mehr als 100.000 kleine Betonsteine mit Messingtafeln in über 1.000 Städten in Deutschland und vielen anderen europäischen Ländern verlegt. Diese Steine werden vor dem letzten Wohnort der Opfer auf dem Gehweg platziert. Die Inschrift enthält Informationen über den Namen, das Alter und den Weg der Person in Flucht oder Tod.
Kritik
Schon früh gab es aber auch Kritik an dem Projekt. Charlotte Knobloch, die damalige Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, fand es „unerträglich“, die Namen ermordeter Juden auf Tafeln zu lesen, die in den Boden eingelassen sind und auf denen herumgetreten wird. Sie sagte, dass dadurch das Gedenken an die Opfer geschändet und beschmutzt wird. Der damalige Vizepräsident des Zentralrats der Juden, Salomon Korn, war jedoch für das Projekt.
(SZ vom 13. April 2004)
Andere Kritiker befürchten, dass mit der ausführlichen Beschäftigung mit den Opfern, die Frage nach den Tätern in Vergessenheit gerät.
Unsere Position
Wir, die Mitglieder des Arbeitskreises Stolpersteine Bischofsheim, wissen, dass es diese Diskussion gibt. Wir haben uns jedoch bewusst dafür entschieden, Stolpersteine zu verlegen. Damit möchten wir im Sinne von Gunter Demnig den Opfern ihre Namen zurückgeben.
Wenn es möglich ist, nehmen wir vorher Kontakt mit deren Familien auf und bitten um ihre Zustimmung. Gleichzeitig haben wir aber auch vor, die Täter nicht aus dem Blick zu verlieren.