Glossar
Rechtsbegriff, der seit dem Mittelalter das nutzbare Land eines Dorfes bezeichnet, das zum Gemeindevermögen gehört. Das Nutzungsrecht an diesem Land ging oft mit dem Bürgerrecht einher.
Größtes Konzentrations- und Vernichtungslager der Zeit des Nationalsozialismus unweit der gleichnamigen Stadt in Polen (Oswiecim). Dort wurden bis Ende des Holocausts zwischen 1,1 und 1,5 Millionen Menschen ermordet.
Ursprünglich niedrigste soziale Gruppe der Einwohner eines Dorfes oder einer Stadt, die vielfach ohne Bürgerrechte nur geduldet waren. Der Beisassenstand wurde im 19. Jahrhundert mit Erlass von Verfassungsurkunden aufgehoben.
Konzentrationslager in der Gemeinde Bergen im Kreis Celle. Obwohl es kein eigentliches Vernichtungslager war, wurden dort in der Zeit des Nationalsozialismus mindestens 52.000 Menschen ermordet.
Größtes Konzentrationslager auf deutschem Boden in der Zeit des Nationalsozialismus bei Weimar. Zwischen Juli 1937 und April 1945 waren dort fast 280.000 Zwangsarbeiter inhaftiert. Die Zahl der Todesopfer wird auf 56.000 geschätzt. Von 1945 bis 1950 dienten Teile der Anlage als Internierungslager zunächst des sowjetischen Volkskommissariat des Inneren, später des Innenministeriums der DDR.
Der Begriff bezeichnet die Verschickung, Verschleppung oder Verbannung von Menschen aus ihrer Heimat zu langjährigem oder lebenslangem Zwangsaufenthalt.
In dem polnischen Ort Piaski wurde 1941 ein jüdisches Ghetto eingerichtet, aus dem die Menschen ab Frühjahr 1942 weiter in die Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert wurden.
Eigentlich Camp de Gurs. Französisches Internierungslager nördlich der Pyrenäen zunächst zur Inhaftierung politischer Flüchtlinge. Nach der Besetzung Frankreichs diente es als Sammellager für die vor allem aus Südwestdeutschland deportierten jüdischen Menschen. Es wurde nicht vom nationalsozialistischen Regime, sondern in dessen Auftrag von Vichy-Regierung betrieben. Von hier aus erfolgte die erneute Deportation in eines der Vernichtungslager.
Mit diesem Begriff bezeichneten die Nationalsozialisten den Boykott jüdischer Geschäfte im weitesten Sinne. Das NS-Regime ließ ihn am 1. April 1933 in ganz Deutschland durchführen und startete damit die Verdrängung von Juden aus dem deutschen Wirtschaftssystem.
Mit diesem Begriff bezeichneten die Nationalsozialisten Wohnhäuser aus (ehemals) jüdischem Eigentum, in die ausschließlich jüdische Bewohner zwangsweise eingewiesen wurden. Diese Maßnahme diente zur Vorbereitung der Deportation.
Bad, das der rituellen Reinigung von Menschen und Gegenständen dient. Mikwen sind zumeist Einrichtungen jüdischer Gemeinden. Früher waren sie gelegentlich auch in jüdischen Privathaushalten anzutreffen.
Auch Novemberpogrom. Der Begriff bezieht sich auf die Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, in der von dem nationalsozialistischen Regime organisierte Gewaltmaßnahmen gegen Juden im Deutschen Reich durchgeführt wurden.
Judenschutz: Rechtsprinzip zur Regelung des Status jüdischer Minderheiten, das von der späten römischen Antike bis ins 19. Jahrhundert die Rahmenbedingungen jüdischer Existenz im deutschen Reichsgebiet bestimmte.
Aus Horn gefertigtes rituelles Blasinstrument und das am häufigsten in der jüdischen Bibel erwähnte Musikinstrument.
Musiker, der das Schofar zu bestimmten liturgischen Anlässen spielt.
Der Begriff stammt von dem griechischen Wort „Zusammenkunft“ ab und meint ein „Haus der Versammlung (Beth Knesset)“, in dem Juden zum Beten und Lernen zusammenkommen.
1940 eingerichtetes Konzentrationslager in der tschechischen Stadt Terezin mit vier Aufgaben: Es diente als Gestapo-Gefängnis, Sammellager vor der weiteren Deportation, Vernichtungslager und zeitweise zu Propagandazwecken als jüdisches „Altersghetto". Mehr als 140.000 Menschen waren bis Ende des Holocausts dort interniert.
Lehre, Weisung, der erste Teil der jüdischen Bibel, auch die „fünf Bücher Mose“ oder Pentateuch genannt.
Die auf gerollten Rindshäuten mit der Hand in hebräischer Sprache geschriebene Thora. Da sie sehr kostbar ist, trägt sie einen Thoramantel.
Vichy-Regime oder Vichy-Frankreich: Inoffizielle Bezeichnung des französischen Staats, der ab Mitte 1940 die vom nationalsozialistischen Deutschland besetzten Teile Frankreichs regierte. Die Bezeichnung leitet sich von dem Regierungssitz Vichy nordwestlich von Lyon in der Auvergne ab.
Auch Kantor. Person, die in einer Synagoge oder jüdischen Gemeinde ein Gebet vorspricht oder einen Gebetstext im Wechsel mit der Gemeinde spricht.